ADHS Frustrationstoleranz, Bestätigung und Kompetenzerleben

Das Erleben von Kompetenz stellt bei Betroffenen einen achtbaren Faktor dar. Bestätigung durch die Außenwelt in Form von Belohnung, auf emotionaler oder sachbezogen Ebene stellt den Grundpfeiler für eine funktionierende Struktur.

Die meisten ADHSler erfahren im Verlauf Ihres Lebens, Bestrafung oder Abwertung aufgrund Ihrer unpässlichen Leistungen. Diese Erfahrungswerte werden immer wieder verstärkt und formen nicht selten, krankhafte Selbstattribution und ein falsches Selbstbild. Damit Betroffene nicht an Ihrer Leistung zweifeln und Sinnhaftigkeit erleben, ist es deswegen wichtig eventuelle Falschannahmen zu durchbrechen. Durch Lob, Belohnung oder einfacher gesagt durch positive Verstärkung. Auch unabhängig der erlernten Denk und Verhaltensmuster, besteht durch die charakteristisch empfindliche Frustrationstoleranz ein wesentlicher Umstand, den es zu beachten gilt. Frustration ist zwar eine normale affektive Reaktion auf blockierte Zielerreichung, kann bei geringer Frustrationstoleranz aber zu erhöhter reizbarer Stimmung führen. Ein Ausbleiben von Zielerreichung, durch nicht Beachtung oder Wegfall von Bestätigung, kann also zu erhöhter Frustration führen. Beim homo creator mehr als beim homo oecologicus. Definitionsgemäß ist Frustration eine komplexe affektive Reaktion, die die Interaktion mehrerer neuronaler Schaltkreise umfasst.

Die Forschung hat gezeigt, dass Defizite in diesen Schaltkreisen bei Kindern und Erwachsenen mit ADHS vorherrschen. Dieses Problem wird anthropologisch und vor dem Hintergrund einer Zweckdienlichkeit in anderem Kontext, in verschiedenen Werken von Psychiatern und Psychologen beschrieben und erörtert. Warum schmeißen wir hin, sobald es schwer wird, oder der erwünschte Erfolg ausbleibt? Vielleicht handelt es sich um nichts anderes als eine "Trial and Error" Problemlösestrategie. Angewandt auf das gesamte Leben. Thom Hartmann bespricht diese und ähnliche Phänomene mit den renommiertesten Genforschern und Ärzten. Es ist wahrscheinlich, dass es in der Menschengeschichte sinnvoll war, sich nicht länger mit einem unverrückbaren Problem aufzuhalten. Hinschmeißen und mit einem neuen Ansatz probieren, könnte das Überleben der Menschheit in vielen Fällen gewährleistet haben.

Von einer Eiszeit und Naturkatastrophe in die nächste gestürzt, waren es sicher nicht diejenigen, die überlebten, die trotz ausfallender Ernten, eiskalter Winde oder fataler Hitze, im Status quo verblieben sind. Seit einigen tausenden von Jahren, haben wir ein konstantes und größtenteils wohlwollendes Klima. Kein Wunder, dass diese Andersartigkeit keinen offensichtlichen Nutzen mehr darstellt. Obwohl ich auch diese Aussage, wenn nicht vor wissenschaftlichem Hintergrund, dann zumindest aus persönlicher Erfahrung in manchen Teilen wieder entkräften muss.

Ich selber habe etliche Projekte ins Leben gerufen und bin verschiedenste Vorhaben angegangen. Und auch wenn ich etwa 80 Prozent meiner Ideen mit Frust und emotionaler und manchmal auch finanzieller Einbuße verbuchen musste, dann haben Sie mich trotzdem hier hergebracht. So glücklich und stabil wie nie zuvor.

Hätte ich meine 2 Ausbildungen nicht abgebrochen, wäre ich dann ein gleichermaßen zufriedener Einzelhandelskaufmann bei OBI der Glastechniker auf dem Rohbau geworden? Ich denke nicht. Achten Sie also darauf, Bestätigung im Beruf als auch in Ihren zwischenmenschlichen Beziehungen zu erfahren. Und das nicht in einem Halbjahresgespräch, alle 6 Monate, sondern auf einer regelmäßigen monatlichen, wenn nicht sogar wöchentlichen Basis. Und wenn Sie heute Manager und morgen Fotograf sein wollen, dann ist das Ihr gutes Recht und Sie können stolz darauf sein, allen Dingen, die Ihren Geist beflügeln, anzupacken.