Welche Schule für mein ADHS Kind? Wie mit ADHS Kind umgehen?

wie mit adhs kind umgehen? Welche Schule für mein ADHS Kind?

Bevor wir auf die Genesung der adulten ADHS eingehen, möchte mich dem Leiden der Kinder widmen. Da DU als betroffenes Kind, weitaus wichtigeren Belangen nachgehen wirst, darf ich annehmen, dass sich unter den Lesern dieses Abschnitts besonders Mütter und Väter finden werden. Die folgenden Inhalte sind von basaler Natur. Ihnen obliegt es nicht etwa, die Hörner Ihrer Kinder zu stutzen, sondern einen goldenen Laufstall zu errichten, in welchem Sie gedeihen und zu resilienten Menschen heranwachsen können. Eine Umgebung muss angestrebt werden, in welcher die Fähigkeiten und Ressourcen der Kinder gestärkt und Ihre Andersartigkeit, erkannt und berücksichtigt wird.

Wie mit Kindern umgehen die and ADHS Leiden?

Leid und Komorbiditäten finden sich in den seltensten Fällen bei Kindern. Es meist die Erwachsenen, die nach jahrelangem Missverständnis und Enttäuschungen pathologische Ängste oder depressive Episoden entwickeln. Im geschützten Rahmen der kindlichen Unvernunft gibt es eher selten Schuldzuweisungen und berufliche Miseren. Nutzen Sie die Zeit, um Ihr Kind auf ein erfülltes Leben vorzubereiten. Meine Anregungen sollen als Ideal gelten. Vielen wird es aus ökonomischen und strukturellen Gründen nicht möglich sein, die „perfekten“ Voraussetzungen zu schaffen. Aber versuchen Sie dennoch diesem Zustand so nah wie möglich zu kommen. Alles ist besser, als Ihr Kind auf eine staatliche Schule mit 30 Klassenkameraden und prähistorischen, alteingesessenen Lehrkräften zu schicken. Da die Medikation mit Stimulanzien - anders als bei Erwachsenen - im Kindesalter, mehr vor als Nachteile birgt, muss ich kurz über die in vielen Elternforen und Schriftstücken, diffamierten Stimulanzien sprechen. Bei „gesunden“ Menschen führt der Konsum von Stimulanzien zu einer erhöhten Unruhe und vermehrter Aktivität. Anders verhält es sich bei Patienten mit einer ADHS. Forschung und Schulmedizin haben durch Jahrzehnte Forschung ausreichend belegt, dass die Summe an Symptomen, die uns als ADHS bekannt ist, aufgrund einer Störung der Neurotransmitter-Systeme besteht. Die an diesem genetisch veränderten Prozess beteiligten Botenstoffe sind insbesondere Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Stimulanzien bewirken Veränderungen, weil sie auf chemischer Ebene die Konzentration dieser Transmitter erhöht. Die gestörte chemische Haushalt wird reguliert bzw. normalisiert und die Symptomatik nimmt ab. Es kommt zu verbesserter Konzentrationsfähigkeit, weniger Ablenkbarkeit und verminderter motorischer Unruhe. Und wie bei jedem anderen Medikament, dass Sie Ihrem Kind verabreichen oder auch selbst nehmen, kann es Nebenwirkungen geben. Aber wenn Sie Ihren Blutdrucksenker, die Aspirin oder das Antibiotikum schlucken, recherchieren Sie keine Wochen lang im Voraus. Wieso also bei diesen Medikamenten? Es gab regelrechte Hetzkampagnen und das Internet ist voll von Zombi-Kindern und Schreckensgeschichten. Aber Sie werden auf den meisten Beipackzetteln herkömmlicher Medikamente, dieselben möglichen Nebenwirkungen finden. Ich möchte damit nur sagen, dass der Nutzen gegen die Nebenwirkungen abgewogen werden sollte. Wenn mein Kind, an dem Tag, an dem es das Stimulans einnimmt, weniger isst und abwesend scheint, ja vielleicht sogar einen apathischen Eindruck macht, im Mathematik-Unterricht aber das erste Mal wirklich mitkommt und Lob durch Lehrer und Erfolgserlebnisse erfährt, ist es dann richtig dem Kind das Medikament zu verweigern? Im ersten Moment sind Bauchschmerzen oder ein wenig Übelkeit nicht schön anzusehen. Aber ist Unwohlsein an manchen Tagen nicht immer besser als Versagen in der Schule, Scham und das Gefühl einfach „Dumm“ oder zu „Blöd“ zu sein? Die Folgen von Abbruch und Herabstufung sind weitaus fataler, als es dem Elternteil im Moment der Auseinandersetzung mit dieser Fragestellung eigentlich bewusst ist. Leibliche Nebenwirkungen können im ersten Moment vermieden werden, induzieren aber in den meisten Fällen, einen Prozess vom Verfall der Lebensqualität. Bemerkenswert ist das immer wieder auftretende Phänomen des empörten Elternteils, mit dem ich mich regelmäßig Auseinandergesetz finde. Erstaunt über mein Anraten, zum bedachten Gebrauch von Stimulanzien bei Kindern. Eigentlich sollte diese Aufgabe in den Bereich eines befähigten Psychiaters fallen. Was sie rein formell auch tut, gleichwohl kann ich die Fälle, in denen ein fraktionierter Gebrauch vom Medikament empfohlen wurde – an einer Hand abzählen. Ich möchte mir auch keinesfalls anmaßen, dass ich über die pharmakologischen oder neurophysiologischen Zusammenhänge (ebenso Bescheid wüsste) wie ein ausgebildeter Arzt. Allerdings weiß ich um die ökonomischen und ökologischen Umstände dieser Krankheit, ihre weitreichenden Folgen - die wie widerspenstige Wurzeln durch den Nährboden kindlicher Unschuld wuchern - und alle damit in Verbindung stehenden Leiden und Schwierigkeiten. Auch wenn ich riskiere, mir damit eine weitere Berufsgruppe zum Feind zu machen, möchte ich eine weitere Erklärung für das fälschlich entstandene Bild der Ritalin-Apokalypse vorbringen. Es ist schlicht und ergreifend wirtschaftlicher für den einen oder anderen, seinen Patienten eine durchgängige Medikation zu empfehlen. Wo er doch an jedem Rezept und jeder Neuverordnung mitverdient. Am Ende liegt es an Ihnen, den Eltern: Sich ausreichend über die Medikamente und Ihre Wirkweise zu informieren. Und dafür reicht weder ein Gespräch bei mir, noch das einmalige Vorsprechen in einer Praxis. Das selbstständige Studium essenzieller Literatur, ist eine der vielen Aufgaben, die Sie Ihrem Kind schulden. Und ich kann es nicht oft genug erwähnen, dabei auf Güte und Herkunft des Werkes zu achten. Titel wie „Die große ADHS Lüge“, haben nichts in Ihrem Schrank verloren. Vielmehr dient die Existenz dieser Werke als Paradebeispiel für nach wie vor, bestehende Missverständnisse und gänzlich falsche Herangehensweisen. Sobald Sie sich ausgiebig über das Krankheitsbild informiert haben. Es in seiner Gesamtheit, schwerlich greifbaren Wesen und manchmal so klar abgezeichneten Zügen verstanden haben, können Sie die Welt in die richtigen Bahnen rücken, in denen Ihr Kind gesund entwickeln kann. Die größte (neben der Gabe von Stimulanzien) mögliche Hilfe, die Sie Ihrem Kind bieten können, ist die Wahl der richtigen Schule und ein der ADHS zuträgliches Lernumfeld. Spätestens nachdem Sie dieses und hoffentlich weitere Bücher gelesen haben, wissen Sie nämlich, dass Ihr Kind durchaus in der Lage ist sich zu konzentrieren. Seine/Ihre Konzentration ist lediglich von andersartiger Beschaffenheit. Das Feedback in der Schule wird maßgeblich sein für die weitere soziale Entwicklung von Betroffenen. Hier wird Ihr Kind nicht bloß seinen eigenen Selbstwert und seine Fähigkeiten definieren, es wird außerdem durch die Beurteilung der Leistungen sehr früh in eine entsprechende Kaste gedrängt. Mittelschule, Realschule oder Gymnasium. Nachdem wir wissen, dass die Konzentration unsere schöpferischen Geister eher für Sprints und für selbst auferlegte Herausforderungen ausgelegt ist, müssen einen Lehrapparat finden, der genau das bieten kann. Klassisch staatliche Schulen werden diesen Anforderungen niemals gerecht werden können. Doch da die Zugangsmöglichkeiten aufgrund struktureller Gegebenheiten, sowie finanzieller und räumlicher Möglichkeiten bei einem jeden anders sein können, würde es Ihnen nichts bringen, wenn ich Ihnen sage, dass die „VHS“ am Hauptbahnhof München ein hervorragendes Lehrinstitut ist. Vielmehr möchte auf institutionelle Eigenschaften eingehen, auf die Sie bei der Auswahl achten sollten und an welchen Sie sich orientieren mögen.

Was macht eine Schule für ADHS Kinder aus?

Herkömmliche Schulklassen umfassen laut Statista etwa 25 Schüler pro Klasse. In einigen Bundesländern ein paar mehr oder weniger. Bei 25 anderen Kindern, die rascheln, wuseln und tuscheln - können Sie sich da den Lärm und Geräuschpegel vorstellen? Wir wissen inzwischen, dass die Aufmerksamkeit eines Homo creator

 

wie eine Laserscanner funktioniert. Sie springt wie ein Bewegungsmelder von einem auf das andere. Fast gleichzeitig scheint alles aufzunehmen. Den fallenden Kugelschreiber, das fliegende Papierkügelchen und die ächzende Kreide auf der Tafelwand. Den Inhalt der gesprochenen Wörter des Lehrers vermag sie nicht einzufangen. Sie sind wie ein Wasserfall, der auf Ihr Kind, lediglich bewaffnet mit einem Pappbecher, um die Strömung aufzufangen, einprasselt. Der Wille ist häufig derselbe wie bei den anderen Kindern. Aber die Verarbeitung ist eine andere. Frustriert, von diesem Umstand - werfen viele Kinder die Flinte ins Korn. Die anderen scheinen trotz der störenden Umgebung die Sachverhalte zu verstehen, nur man selbst irgendwie nicht. Was also können Sie tun? Nun, um den Mangel an Filtermöglichkeiten für relevantes und wichtiges auszugleichen, können Sie lediglich eine Reduzierung der Störquellen anstreben. Sie werden die anderen Schüler oder gar das Gehirn Ihres Kindes nicht beeinflussen können. Also schaffen Sie Rahmenbedingungen, in denen der Reizfilter nicht mehr beansprucht werden muss.

 

Es gibt viele Schulen, welche mit kleinen Klassen werben. Suchen Sie nach ebendiesen. Ein weiterer Vorteil, der sich aus kleinen Klassen ergibt, ist die Möglichkeit häufiger Fragen zu stellen und diese auch beantwortet zu kommen. Denn auch bei 15 Klassenkameraden wird Ihr Kind sich ablenken lassen. Doch es wird unwahrscheinlicher, mit einer schroffen, unzureichenden Antwort abgefertigt werden, wenn es einen Sachverhalt abermals erklärt haben möchte. Weniger Rückfragen insgesamt geben auch dem Lehrer mehr Spielraum für Erklärungen und Wiederholungen.

 

Wenn Sie sich für eine Schule mit kleineren Klassen entscheiden, werden Sie höchstwahrscheinlich bei einer privaten Einrichtung oder einem Lehrinstitut landen, das von Zuzahlungen und Beiträgen durch die Eltern am Leben erhalten wird. Diese Schulen haben meist keinen unendlichen Zufluss an Schülern, die jedes Jahr nachrücken müssen. Sie sind auf Ihren guten Ruf und Ihre Reputation bedacht, um mit anderen Bildungsträgern mithalten zu können. Diese Anforderungen finden Sie auch innerbetrieblichen Prozessen wieder. Sie wissen, dass alle Eltern Ihre Schüler erfolgreich abschließen sehen wollen. Und das wird der Träger seinen Lehrern und Lehrerinnen auch kommunizieren. Ihre Lehrer stehen, wenn auch nicht ganz, trotzdem noch viel mehr als staatliche Angestellte, in einem Berufsverhältnis, das Leistung einfordert. Denn wenn 5 Schüler in der Klasse von Herrn Mustermann durchfallen, wird es Druck und schlechtes Feedback durch die Eltern hageln. Ihnen liegt also sehr daran, dass alle im Unterricht mitkommen und verstehen. Natürlich gleicht dieses Schulsystem keinem Freifahrtschein für inadäquates Verhalten, aber es räumt Ihnen als Eltern einen Handlungsspielraum ein. Wo Sie sonst hilflos auf Gut willen der Lehrer angewiesen sind und um deren Gunst werben müssen, damit der kleine Max nicht an den Pranger gestellt wird, haben sich die Verhältnisse zu Ihren Gunsten verändert. Fordern Sie ein, wofür Sie bezahlen. Nicht unrechtmäßig und blind. Aber fordern Sie die pädagogische Leistung ein, die ein jeder Lehrer seinen Schülern schuldet.

Informieren Sie sich frühzeitig über die Möglichkeiten für Abschlüsse. Es gibt nicht nur die Mittelschule, Realschule oder das Gymnasium. Kennen Sie das Abendgymnasium, das Kolleg, die Berufsfachschule, die Berufsoberschule, die Fachakademie oder die kooperative Gesamtschule? Es gibt viele Wege, um den erstreben Schulabschluss zu erreichen. Suchen Sie sich die Schule und das System heraus, welches Ihrem Kind am gerechtesten wird. Eine gute Quelle, um sich zu informieren, ist das Kultusministerium Ihres jeweiligen Bundeslandes. Suchen Sie selbstständig auf der jeweiligen Internetseite nach Ihren Informationen. Ich erinnere mich daran, wie ich meine Mittlere Reife, in der Volkshochschule angegangen bin. Wir waren etwa 10 Abbrecher in der Klasse, die zuvor schon eine Realschule besucht hatten. Von diesen 10 haben 7 den Abschluss in diesem Jahr mit mir zusammen nachholen können. Die Ausschau nach alternativen Bildungswegen lohnt sich.

 

Selbstbestimmtes Arbeiten, kurze und projektbezogene Aufgabenstellung. Darin glänzen wir. Suchen Sie für Ihr Kind genau danach. Und versuchen Sie in der Schulwahl, dem so nah wie möglich zu kommen. Egal, welchen Weg Sie für Ihr Kind auserwählen. Lassen Sie es entscheiden. Spätestens mit Eintritt der Pubertät werden Sie sich einen Feind machen. Egal, was Sie tun oder sagen, wird Ihrem Kind aufstoßen. Wie auch anders? Die Ketten der Vernunft und elterlicher Unterdrückung müssen gesprengt werden. Schule und Lehrer sind scheiße und das okay so. Sie werden sanktionieren und schimpfen können, soviel Sie möchten. Aber Ihre Worte sind lediglich die Leinwand für weiteren Ärger und noch mehr Streit. Versuchen Sie, eine freundliche und unterstützende Position einzunehmen. Die Welt für Betroffene steht kopf und ist überladen von einem Spektakel extremer Gefühle. Und niemand wird Ihnen den Weg besser weisen können als Sie selbst. Geben Sie Anreize, ohne zu Strafen. Und vergessen Sie nicht, dass Stimulanzien Ihrem Kind helfen können. Und wenn es keine Lust mehr auf die Schule und lernen hat, weil es den Stoff einfach nicht verstehen mag und die Konzentration im Unterricht nicht aufrechterhalten wird, dann räumen Sie diese Option zum seelischen Wohle Ihres Kindes bitte ein. Es hat ein Recht darauf.